Gastartikel von Jürgen Kroder
Eigentlich ist Bloggen ganz einfach: Du meldest dich bei einer Plattform wie WordPress.com an und innerhalb weniger Minuten produzierst Du die ersten Ergebnisse. Und diese Ergebnisse kann die ganze Welt sehen. So die Theorie. Und auch die Praxis – bis zu einem gewissen Grad.
Nimmst Du das Bloggen richtig ernst, weil Du beispielsweise wie Ronny einen Nebenjob aufbauen oder für Dein Unternehmen einen Firmenblog umsetzen möchtest, solltest Du weniger spontan sein. Dann gilt es, das erfolgreiche Bloggen durchdachter anzugehen.
Einen Blog durchdacht anzugehen, das mag wie eine Spaßbremse klingen, macht aber extrem viel Sinn. Denn ein professioneller Blog ist eine Unternehmung, eine Art Mini-Firma. Und jede Firma sollte immer zuerst denken, dann handeln. Ansonsten können die Folgen ernüchternd oder gar fatal sein. Mit den folgenden Ratschlägen zeige ich Dir auf, wie Du eine “Katerstimmung” beim Bloggen vermeidest.
Inhaltsverzeichnis
Stell Dir vor Beginn eine große Frage
Die Frage lautet: Warum? Warum willst Du eigentlich einen Blog starten? Wenn Du schon einen Blog hast, dann frage dich: Warum machst Du das? Warum haust Du in die Tasten? Auf die große Warum-Frage gibt es zahlreiche Antworten. Ronny hat in seinem Beitrag “Einen Blog erstellen – 19+ Gründe jetzt loszulegen” die wichtigsten aufgezählt. Warum ist die Frage nach dem “Warum?” so wichtig? Weil sie als Grundlage für die nächste Frage dient.
Was sind Deine Ziele?
Betreibst Du einen Blog nur als Hobby, dann dürfte die Frage nach dem Warum und die nach den Zielen die gleiche Antwort liefern. Eine könnte lauten: “Weil ich damit Spaß haben möchte.” Jedoch gibt es viele Gründe, bei denen hinter dem Warum ein höheres Ziel steckt. Zum Beispiel starten viele Unternehmen einen Firmenblog, weil sie wissen, dass Blogs eine wichtiger Bestandteil der Content-Marketing-Strategie sind. Damit möchten sie ihre SEO-Aktivitäten voranbringen oder ihr Fachwissen teilen.
Doch geben wir es zu: Viele Unternehmen können nicht genau begründen, was sie _genau_ mit ihrem Blog erreichen möchten. Ziele wie “Wir wollen unsere Sichtbarkeit verbessern” oder “Wir möchten mehr Traffic haben” sind ziemlich schwammig. Deswegen gilt: Setze Dir SMARTe Ziele! Das Akronym SMART steht für:
- Spezifisch
- Messbar
- Attraktiv
- Realistisch
- Terminiert
Ein Zieldefinition nach dieser Formel könnte lauten: “Der Traffic meines Blogs soll innerhalb eines Jahres um mindestens 30 Prozent anwachsen – und das ohne Einsatz von Werbebudget.” Oder Du nimmst Dir vor, dass Du mit Deinem Blogbeiträgen im Zeitraum X zu Y relevanten Keywords unter den Z ersten Treffern bei Google erscheint. Und das, weil Du dich so als selbstständiger Experte für das Thema Deiner Keywords positionieren kannst. Versuche stets so weit wie möglich Dein Ziel in messbare Zahlen zu gießen. Diese messbaren Zahlen sind die Metriken, nach denen Du Deinen Erfolg und somit die Erfüllung der SMARTen Ziele greifbar machst.
Wie erreichst Du Deine Ziele?
Das ist die nächste große Frage, die Du Dir stellen musst. Einfach irgendwelche Artikel schreiben, das ist zwar nett, bringt aber nichts – zumindest wenn Du konkrete Ziele erreichen möchtest. Du brauchst also eine Strategie! Und daraus leitest Du dann Maßnahmen ab.
Ein Ziel könnte sein – wie gerade beschrieben -, dass du Deinen Blog in den Top-Treffern bei Google platzieren möchtest – und das mit für dich wichtigen Keywords. Wie gelingt Dir das? In dem Du Dir viel Fachwissen in Sachen Suchmaschinen-Optimierung, also SEO, aneignest. Neben dem Know-how musst Du auch spezielle SEO-Tools einsetzen. Mit diesen kannst Du die passenden Keywords recherchieren, Deine Sichtbarkeit messen und so weiter. Auch dafür brauchst Du Fachwissen. Ebenso für das Schreiben und ständige Updaten der SEO-konformen Beiträge.
Eine Strategie ist das Wichtigste beim professionellen Bloggen. Sie ist Dein mittel- und langfristiger Plan, in dem steht, wie Du mit welchen Maßnahmen Deine Ziele erreichen möchtest.
Bist Du auf dem richtigen Weg?
Du hast die Grundlagen geschaffen, tippst fleißig Texte und veröffentlichst sie. Super! Dann solltest Du Dir ein paar Wochen immer wieder die nächste wichtige Frage stellen: Komme ich meinem Ziel näher? Greifen Deine Maßnahmen oder eher nicht? Wie schnell gelingt es Dir, einzelne Schritte Deines Masterplans zu erfüllen? Um diese Fragen beantworten zu können, musst Du eine wichtige Sache ständig im Blick haben: die Analyse deiner Blog-Aktivitäten.
Um Deinen (Miss-)Erfolg analysieren zu können, musst Du zuerst Daten erheben. Daten, Du für Deine Ziel-Metriken benötigst. Möchtest Du beispielsweise Deinen Traffic steigen, so setze Google Analytics, Piwik, WP Statistics oder ein anderes Tool ein, um die Visits und Page Impressions zu messen. Schau Dir die erhobenen Daten und Zahlen regelmäßig an. Versuche sie zu analysieren und interpretieren, indem Du sie beispielsweise mit anderen Erkenntnisse ins Verhältnis setzt. So kann es beispielsweise sein, dass im Juli und August Dein Traffic nachlässt, weil das die typischen Sommerloch-Monate sind. Oder dass es durch ein Google-Update kurzfristig wilde Ausschläge in Deinem Sichtbarkeitsindex gibt.
Was musst Du verändern?
Hast du handfeste Erkenntnisse gewonnen, gilt es, daraus Handlungen abzuleiten: Muss Du etwas verändern oder optimieren? Das ist der Part, wo Du ein oder mehrere taktische Züge anwenden kannst, um Deine Strategie zu erfüllen. Zum Beispiel könntest Du Dich stärker auf SEO konzentrieren, mehr auf einem sozialen Netzwerk aktiv sein oder ein weiteres hinzunehmen. Agiere auch hier nicht im blinden Aktionismus, sondern setze dir Unterziele und mache Dir für jede Taktik einen kurzfristigen Plan.
Was hat das alles gebracht?
Wenn du täglich oder mehrmals pro Woche auf deine Zahlen schaust und Maßnahmen durchführst, verlierst du gerne den Blick auf das “Big Picture”. Mache deswegen mehrmals pro Jahr – zum Beispiel jedes Quartal – ein Review. Schau dir genau an, was Du mit deiner Strategie erreichen wolltest und was Du davon wirklich geschafft hast. Da wird dir auffallen, dass du wahrscheinlich manche Kennzahlen vernachlässigt oder nicht ganz ernst genommen hast. Das kommt gerne vor, wenn es von Woche zu Woche nur kleine Veränderungen oder starke Schwankungen gibt.
Bei deinem Review wird Dir vielleicht auffallen, das sich die Verweildauer in den letzten drei Monaten um 10% gesteigert hat. Oder dass du 20% mehr Kommentare und drei Business-Anfragen erhalten hast. Sind diese (kleinen) Erfolge das, was du wolltest? Befindet sich dein Blog-Projekt auf dem richtigen Weg? Die letzte Frage kannst du zwar nach drei Monaten grob beantworten, doch eine echte Antwort kannst du erst nach ein oder zwei Jahren geben. Denn ein Blog ist ein Marathon, kein Sprint! Viele Maßnahmen, zum Beispiel SEO oder der Aufbau von Fans, greifen erst nach vielen Monaten, manchmal benötigen sie Jahre.
Fazit
Wenn du einen professionellen Blog betreibst, zum Beispiel einen Firmenblog, dann darf der nicht “einfach so” realisiert und betrieben werden. Du benötigst eine Strategie, die du verfolgst. Für diese Strategie benötigst du drei Kompetenzen:
- Du musst strategisch denken
- Du solltest immer durchdacht handeln
- Du brauchst einen langen Atem
Planen, analysieren, optimieren, dranbleiben – das ist dein Weg zu einem guten und hoffentlich auch erfolgreichen Blog. Ich wünsche Dir ein gutes Gelingen!
Diese Fragen sind richtig und wichtig. Ich würde noch gerne eine weitere Frage ergänzen wollen:
„Wie kann ich die Leser am besten an meinen Blog binden?“
Mit E-Mail-Marketing, Pushnachrichten etc. Hauptsache man baut sich eine „Kundenbasis“ auf.
Ich finde es sehr wichtig, dass man sich als Blogger eine gewisse Unabhängigkeit von den Suchmaschinen erarbeitet. Ein großes Update kann schließlich genügen, um einen Blog in die endlosen Abgründe der Suchmaschinenergebnisse zu befördern.
Hallo Mathias,
danke für Deinen Kommentar und die Ergänzung. Ich würde das mit unter „wie erreichst Du Deine Ziele“ sehen.
Aber natürlich hast Du damit Recht. Sich abhängig von Google zu machen kann durchaus fatal sein.
VG
Ronny
Hey Mathias,
vielen Dank für deinen Hinweis.
Eigentlich gibt es noch mindestens 60 weitere Tipps, die man Bloggern geben kann :)
Ich habe mich hier auf die 6 essentiellen Tipps zum Start konzentriert. Diese habe ich ausgewählt, weil sie 1) wichtig sind und 2) meiner Erfahrung oft leider vergessen oder nicht eingehalten werden.
Viele Grüße
Jürgen