Die Gesellschaft hat sich mit dem Verlaufe der Jahre weiter entwickelt. So auch das aktuell geltende Recht. Leider hat das auch den Nachteil, dass man als Blogger genau prüfen muss, welche Kommentare veröffentlicht werden, welche Bilder man einsetzt und wie man auf die Quelle hinweist.
Schnell kann es zu einem Schadenfall kommen und der geht oftmals weit in die eigene Tasche. Zur Gewohnheit sollte sich ein Webseitenbetreiber dies nicht werden lassen. Dann ist die Abmahnung auch ganz schnell ein existenzbedrohendes Ereignis.
Aus diesem Grund macht es durchaus Sinn sich – auch als Blogger – Haftpflichtangebote verschiedener Versicherer anzusehen. So kann das Kostenrisiko zumindest reduziert werden.
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Haftpflichtversicherung: Sinnvoll oder kann es auch anders gelöst werden?
Grundsätzlich werden sich Viele von euch nun fragen, ob eine Versicherung gegen eine Abmahnung wirklich Sinn macht. Den Jahresbeitrag der sich in der Regel um die 300 – 400 Euro bewegt, kann man ja schließlich auch ganz einfach auf ein extra Konto einzahlen und dann im Schadensfall daraus schöpfen. Klingt logisch. Aber bedenkt dabei, dass im Extremfall die Schadenssumme auch ein Vielfaches höher sein kann.
Ein falsches Bild genutzt und schon liegt die Abmahnung im Briefkasten. Das kostet letztendlich im Zweifelsfall nicht nur die Lizenz des Bildes für den unberechtigt genutzten Zeitraum, sondern ggfs. auch noch die Gebühr des notwendigen Rechtsanwaltes. Und diese kann schon bei geringen Streitwerten den vierstelligen Bereich übersteigen. Ganz schnell landet man also mit Mehrwertsteuer mal eben bei einem Betrag von 1.500 – 2.000 Euro.
Hat man dann als Blogger jährlich solch einen Vorfall, dann wird es auf Dauer existenzbedrohend. Leider hat das schon einige bekannte Blogger dazu bewegt Ihre Tätigkeit an den Nagel zu hängen.
Was kostet die Haftpflichtversicherung pro Jahr?
Wie hoch die Jahresgebühr für eine Media Haftpflichtversicherung ist, hängt stark davon ab, welcher Tarif ausgewählt wird. Hier gibt es Unterschiede im Umfang der Versicherung, die sich dann natürlich im Preis auswirken. Ein Angebot für eine Haftpflichtversicherung bietet u. a. exali.de an. Bei einem ersten Test konnte ich, sofern Personen- und Sachschäden (Bürobetriebshaftpflicht) nicht berücksichtigt werden, bis zu einem Wert von 250.000,00 € und einer Selbstbeteiligung von 500,00 € für einen Jahresbeitrag von 285,00 € (inkl. Versicherungssteuer 339,15 €) einholen.
Die Versicherung kann online beantragt werden und bietet Schutz für Web-Designer, SEO & SEM Berater, Texter / Redakteure. Damit sind die meisten Tätigkeiten eines Bloggers abgesichert.
Wie können Abmahnungen vorgebeugt werden?
Es sollten stets Bilder verwendet werden, die selbst aufgenommen wurden oder von denen die Lizenzen vorliegen. Wobei auch Zweitgenanntes nicht ganz sicher ist. Es gab auch schon einige Fälle, in denen Webseitenbetreiber für Bilder, die sie bereits erworben hatten, Abmahngebühren zahlen sollten. Hier wäre mitunter zu prüfen, wer der tatsächliche Urheber des Bildes ist. Sollte ein unberechtigter Verkauf erfolgt sein, müsste ggfs. eine eigene Klage bzw. rechtliche Schritte geprüft werden.
Werden Bilder zur kostenlosen Nutzung zur Verfügung gestellt, sollte immer ein Verweis auf den Urheber erfolgen. Denn auch für die kostenfreie Nutzung gibt es oftmals Regeln zur Verwendung. Gerade bei FlickR sollte genau geprüft werden, wie die Bilder genutzt werden können. Die Datenbank gilt zwar in der Regel als kostenloses Portal, aber auch dort veröffentlichen Fotografen ihre Werke und wollen nicht, dass diese einfach so genutzt werden. Daher auch auf FlickR genau prüfen, wie die Bilder verwendet werden dürfen!
Gleiches gilt natürlich auch für Texte! Texte sollten nicht 1:1 kopiert werden, auch damit kann sich ein Blogger in eine Abmahnung begeben. Sofern es sich nicht vermeiden lässt, sollte vorher der Webseitenbetreiber kontaktiert werden, ob der dortige Text kopiert werden kann, wenn ein entsprechender Verweis hinterlegt wird. Ist der Hintergrund nicht geklärt, kann ich nur gänzlich von einer Nutzung abraten. Das kann sehr teuer werden. Besser wäre es immer den Text selbst zu formulieren, dann kann kaum etwas passieren.
Wie sollte man sich im Falle einer Abmahnung verhalten?
Das kommt immer auf den Einzelfall an, der zu prüfen ist. Ich möchte darauf hinweisen, dass dieser Artikel keine Rechtsberatung darstellt. Im Zweifelsfalle ist ein Weg zum Anwalt notwendig.
Ich kann nur sagen, dass ignorieren keine gute Maßnahme ist. Wenn ein Anwalt ignoriert wird, wird dieser nach dem Ablauf der gesetzten Frist gerichtliche Maßnahmen einleiten. Das bedeutet natürlich weitere Kosten. Insofern das Gericht zu dem Entschluss kommt, dass die Abmahnung gerechtfertigt war, muss der Beklagte dann auch noch die Gerichtskosten tragen, die zwar nicht ganz so hoch wie die Anwaltskosten sind, aber dennoch den Gesamtbetrag noch weiter in die Höhe treiben können. Dann reichen 2.000,00 € eventuell gar nicht mehr aus.
Es kann auf jeden Fall nicht schaden, – insofern man die Frage der Berechtigung der Abmahnung bejahen kann – wenn man versucht sich mit dem Rechteinhaber zu einigen. Das spart viel Stress und auch Geld. Wenn man sich nicht hundert Prozent sicher ist, kann es durchaus Sinn machen sich das Urheberrecht nachweisen zu lassen, damit selbst geprüft werden kann, ob die Abmahnung denn berechtigt ist.
Fazit:
Eine Haftpflichtversicherung macht meiner Meinung nach für Blogger durchaus Sinn, wenn es sich um Webseiten handelt, die viele Artikel im Jahr veröffentlichen und für diese Artikel auch Material in Text- und Bildform benötigt wird. Kleinere Seiten sind zwar nicht von Abmahnungen geschützt, produzieren allerdings auch weniger Traffic und haben vor Allem in der Regel keinen großen Geldumsatz zu verbuchen. Für eben solche Projekte können 400,00 € im Jahr zusätzliche Kosten sehr einschneidend sein.
Letztendlich hat sich das Recht aber auch sehr gewandelt. Blogger können nicht mehr einfach irgendwelche Bilder verwenden oder Texte kopieren. Damit verstößt man im Zweifel gegen das Urheberrecht. Aus diesen Gründen ist es umso wichtiger geworden genau zu schauen, was veröffentlicht wird und ob die Urheber damit einverstanden sind. Wenn man sich nicht sicher ist, sollte man lieber die Finger von Bildmaterial oder Texten lassen. Ein selbst gemachtes Bild scheint dann eventuell die bessere Wahl, auch wenn es natürlich anders wirkt bzw. nicht jeder ein Photoshop Talent ist.